Psychologie

Für die Prüfung sollst du lernen!

Das Bild dieses Beitrags hat ungefähr genauso wenig mit dem Thema des aktuellen Blogeintrags zu tun, wie Prüfungsergebnisse mit dem Können des Prüflings. Das heißt nicht, dass Lernen unwichtig ist oder alle Prüfungen unfair sind. Es heißt nur, dass man sich mehr oder weniger clever auf eine Prüfung vorbereiten kann. Denn es gibt einfach sehr viele Variablen, die Einfluss auf ein Prüfungsergebnis haben können.

Ich lerne gerade für eine Theorieprüfung mit Multiple Choice Antworten. Ich finde es immer wieder interessant zu sehen, wie groß die Diskrepanz zwischen Prüfungs- und Fach- beziehungsweise Anwendungswissen ist. Obwohl in der Psychologie dazu einiges geforscht wurde ist es erstaunlich, dass selbst psychologische Fachprüfungen oft nicht besonders gut das messen, was der Prüfling drauf hat. Gehen wir Mal davon aus, dass alle gleich viel gebüffelt haben. Dennoch wird in mündlichen Prüfungen der eher extrovertierte, dabei sehr sympathische und zu allem Überfluss auch noch gut aussehende Selbstdarsteller besser bewertet werden als alle anderen. Und bei schriftlichen Multiple Choice Aufgaben (Mehrfachwahl-Antworten) wird der mit der besten spezifischen Lernstrategie für diese sehr künstliche Art von Fragen belohnt werden.

Es ist nicht einfach Prüfungen ökonomisch und aussagekräftig durchzuführen. Viele ernst zu nehmende Prüfungen bestehen daher aus einer Mischung von praktischen und schriftlichen Teilen. Wobei die methodische und wissenschaftliche Güte der einzelnen Verfahren erheblich schwanken kann.

Auf eine Multiple Choice Prüfung bereite ich mich nach Möglichkeit unter simulierten Prüfungsbedingungen vor. Nicht ausschließlich der fachliche Inhalt zählt, denn gefragt wird partielles Faktenwissen, sondern die spezielle Form der Fragen und Antworten. Häufig sind die Antworten umständlich formuliert. Es lohnt sich daher, die spezielle Form dieser Fragen und Antworten zu lernen. Richtig, man lernt nicht nur die Inhalte, um die es eigentlich gehen soll, sondern die besondere Form der Antwortformulierungen. Man entwickelt beim Lernen seine Testfähigkeit, man wird also besser in dieser Art von Test. Mitunter kann man bei schlecht konstruierten Testfragen durch logisches Schließen unwahrscheinlichere Antwortalternativen gleich ausschließen. Zudem gibt es oft einen Pool bereits vorhandener Fragen aus vorhergehenden Prüfungen (alte Prüfungen, Fragenkataloge). Diesen sollte man zu beantworten lernen.  Handelt es sich bei der Prüfung ausschließlich um Fragen aus einem bekannten Gesamtpool, lohnt sich stures Auswendiglernen. Da man besser wiederkennt als neu lernt, sollte man sich bei der Korrektur der beantworteten Fragen vor allem auf die richtigen Antworten fokussieren.

Viel Erfolg!

Autor

... ich arbeite mit Klient*innen, Paaren und Gruppen, ich gebe Seminare und Workshops. Anfragen gerne per E-Mail an kontakt [ät] bameier.de